Tourenbericht: Gemeinschaftstour Hochfeiler

Unterwegs vom 7-12. Juli 2024 im Zillertal

23.08.2024

Wegsperrungen und Umleitungen? Davon lassen wir uns nicht aufhalten!

Am Sonntagmorgen um kurz nach acht, starteten wir, Tina und ich, leider nur zu zweit, denn bei Bernhard hatte Corona zugeschlagen. Unser Ziel war wie vor zwei Jahren zunächst die Touristenrast im Valser Tal. Auf der Inntalautobahn trafen wir dann zufällig mit Willi zusammen und fuhren gemeinsam im strömenden Regen ein Stück auf der Brennerautobahn und dann zu unserem Ziel. Nach einem gemütlichen Mittagessen begann der Aufstieg zur Geraer Hütte, ca. 1000 Hm, bei dem wir immer wieder unsere Regenausrüstung benötigten und ziemlich verschwitzt und durchnässt die Hütte erreichten.

Am Abend besserte sich das Wetter und die Schrammacher Wand erglühte noch ein bisschen beim Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen stiegen wir zur Alpeiner Scharte hoch (2969m), vorbei an den Resten des ehemaligen Bergbaus und immer wieder durch überraschend viel Schnee.

Beim Abstieg von der Scharte zum Höhenweg zwischen Olperer Hütte und Pfitscherjochhaus mussten wir durchweg durch Schnee gehen, der zum Glück weich genug war, um nur mit Stiefeln zu laufen, die mitgeführten Grödel waren nicht notwendig. Auf dem Höhenweg wurden wir dann durch eine neue Wegsperrung überrascht, verursacht durch einen Geröllrutsch und tiefe Ausspülungen. Zum Glück war die Umgehung bereits markiert und wir konnten nach einem kurzen Ab- und Wiederaufstieg auf dem Höhenweg weiter Richtung Pfitscherjochhaus wandern.

Gefreut haben wir uns über eine einzelne Gams, die Murmeltiere und Schneehühner, die wir beobachten konnten.

Gegen Abend besserte sich das Wetter immer mehr, sodass wir am nächsten Morgen bei besten Bedingungen Richtung Hochfeiler starteten. Leider hatte ich nicht bedacht, dass man erst ca. 500 Hm absteigen muss, ehe der Aufstieg Richtung Hochfeilerhütte beginnt, sodass sich der Gesamtaufstieg zum Gipfel des Hochfeiler auf ca. 1800 Hm summiert. Dies, verbunden mit schwierigen Verhältnissen, viel Schnee, der Weg z.T. nicht erkennbar, immer wieder einbrechen im Schnee, führte dazu, dass Willi und ich etwa 350 Hm unterhalb des Gipfels aufgaben – die Körner waren aufgebraucht und die Zeit lief uns davon. Tina hatte sich vorher schon entschieden, direkt zur Hütte zu gehen. Den Abend in der Hochfeilerhütte haben wir dennoch genossen.

Am nächsten Tag, Mittwoch, hatten wir eine große Strecke vor uns: Abstieg von der Hochfeilerhütte, Aufstieg zum Pfitscherjochhaus und weiter bis zur Landshuter Europahütte. Das Wetter war fast zu gut, warm und viel Sonne, sodass wir ganz schön trinken mussten, um die Schwitzerei auszugleichen. Auch zur Europahütte ging’s noch durch ziemlich viel Schnee.

Am Abend überraschte uns die Hüttenwirtin der Europahütte mit zwei Neuigkeiten. Einmal mit der Mitteilung, dass nach langer Planerei und vielen Diskussionen die Hütte diesen Herbst abgerissen wird und der Neubau allein auf der österreichischen Seite erfolgen soll. Wann die Hütte dann wieder in Betrieb gehen kann, ist offen. Die zweite, unangenehme Mitteilung für uns war, dass der Weg zurück zur Touristenrast gesperrt ist, wegen einer fehlenden Brücke im Bereich der Zeischalm. Wir sollten zum Brenner absteigen und mit Zug und Bus zurück ins Valstal fahren. Wir haben lange überlegt, ob wir es nicht doch wagen und irgendeine Möglichkeit zur Bachüberquerung suchen sollen, sind aber dann letztlich dem Ratschlag gefolgt, sodass wir am Schlusstag in den zweifelhaften Genuss kamen, an den Outlets am Brenner vorbei zum Bahnhof Brenner laufen zu müssen. Fast hätten wir dann den Zug noch verfehlt, weil wir das Sackgleis Nord nicht gleich fanden – aber es hat noch geklappt, weil auch in Österreich die Bahn mal Verspätung hat.

Es war eine tolle Tour, wenngleich auch ziemlich anstrengend. Das nächste Mal werden wir uns keine 1800 Hm Aufstieg mehr vornehmen.

Walter Hauenstein